Trauerrede am Grab:
Josef wurde am 2.6.1929 in Irritz in Südmähren geboren,
er hatte noch 3 ältere Geschwister,
die Eltern betrieben eine Landwirtschaft.
1941 starb sein Vater,
der ältere Bruder Karl musste 1944 in den Krieg.
Auch er hätte 1945 als 15jähriger eingezogen werden sollen, aber er kam noch knapp davon.
1946 wurden sie aus der Heimat vertrieben und kamen schließlich in Bergenstetten an.
Die Familie mit den 4 Kindern und der Großmutter wurden in verschiedenen Bauernhöfen untergebracht,
sie arbeiteten in der Landwirtschaft.
Josef absolvierte eine Ausbildung zum Maurer. Er arbeitete lange Zeit in diesem Beruf.
Anfang der 50er konnte ein Grundstück in Illertissen gekauft und jahrelang in Handarbeit ein Haus gebaut werden.
Die Baugrube musste noch mit dem Spaten ausgehoben werden.
Josef fand schnell Anschluss in der hiesigen Bevölkerung und hat 1958 seine Anni Häutle aus Jedesheim geheiratet.
Aus der Ehe gingen 3 Töchter und der Sohn Franz-Josef hervor.
Franz-Josef war körperbehindert,
besuchte ein geeignetes Internat in Augsburg und verbrachte regelmäßig die Wochenenden und die Ferien zuhause in Illertissen.
Er starb 1970 im Alter von 9 Jahren.
Josef wechselte aus finanziellen Gründen zur Firma Wieland und arbeitete jahrzehntelang in Dreischicht.
Hier blieb er bis ins 60. Lebensjahr, dann musste er aus gesundheitlichen Gründen aufhören.
Die Töchter gründeten Familien und er wurde 5facher Großvater, letztes Jahr wurde seine erste Urenkelin geboren.
2010 verstarb seine Frau Anni an Krebs, die er bis zum Schluss zu Hause gepflegt hatte.
Auch alleine kam er 10 Jahre lang hervorragend in Haus und Garten zurecht und fand nach einigen Jahren auch wieder eine liebe Gefährtin.
Er überstand zwei Herzinfarkte, aus den Wielandzeiten hatte er ein Lungenleiden, die Gelenke schmerzten und das Gehen wurde immer beschwerlicher.
In seinem Umfeld galt er als sehr humorvoll und gesellig. Im Laufe der Jahre war er Mitglied bei den Sängern, den Kneippern und im Gartenbauverein.
Er machte gern Gedichte und war für viele Feste Mitorganisator.
Er liebte es zu singen und hat viele Leute zum Mitsingen (bei Seniorennachmittagen im Pfarrheim, bei der AWO und bei Busfahrten) animiert.
2011 bekam er die Ehrennadel der Stadt Illertissen verliehen.
Jahrelang war er der Ortsbetreuer für die Heimatvertriebenen aus Irritz.
Oft verfasste er kleine Geschichten für den Südmährer Heimatbrief.
Er hat sehr viele Telefonate geführt, zu Geburtstagen gratuliert und so, die immer kleiner werdende Gruppe zusammengehalten.
Josef war immer offen für seine Mitmenschen und Umwelt und hat sich vor Neuem nicht gescheut.
So hat er sich schon früh einen Computer gekauft, um seine unzähligen Dias und Fotos zu verwalten.
Er hat diesen auch bis zuletzt benutzt, um viele Mitmenschen mit seinen Glückwunschkarten zu erfreuen.
Er war hilfsbereit und bei vielen ein gefragter Heim- und Handwerker.
Er hat nie seinen Lebensmut verloren, sein Motto war:
„Tu Dich nicht kränken, wenn Dir schlecht Mut ist,
musst immer denken, wer weiss, wozu’s gut ist.“
Am Sonntag, den 1. März wollte er nach Jedesheim ins Heimatmuseum. Unterwegs verstarb er bei einem Unfall plötzlich und für uns alle überraschend.
Wir verdanken ihm sehr viel und werden ihn nie vergessen.